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 Friedrich Theodor Fröhlich

Friedrich Theodor Fröhlich

20.2.1803 - 16.10.1836

Zu den vielen Frühverstorbenen der musikalischen Romantik, die wie Franz Schubert, Norbert Burgmüller, Julius Reubke, Karl Tausig und Wassily Kalinnikow keine 35 Jahre alt wurden, hat auch die Schweiz beigetragen. Der am 20. Februar 1803 in Brugg zur Welt gekommene, am 16. Oktober 1836 in Aarau freiwillig aus dem Leben geschiedene Komponist, Musiklehrer und Chordirigent Friedrich Theodor Fröhlich war jedoch nicht nur ein zu grossen Hoffnungen berechtigender Frühverstorbener, sondern ein im internationalen Vergleich bestehender Frühvollendeter. Als einziger Romantiker in der Schweiz bildete er das Bindeglied zwischen dem «Sängervater» Hans Georg Nägeli und den Spätromantikern Friedrich Hegar, Hans Huber und Gustav Weber. Einzig sein bekanntes Volkslied «Wem Gott will rechte Gunst erweisen» nach einem Text von Joseph von Eichendorff hat sich bis heute erhalten.

Sein zu Lebzeiten nur bruchstückweise veröffentlichtes Schaffen wurde in seiner ganzen künstlerischen Bedeutung und Vielfalt erst in unserem Jahrhundert durch den Basler Musikwissenschafter Edgar Refardt entdeckt. Der als Bruder des Fabeldichters und Theologen Abraham Emanuel Fröhlich geborene Komponist hatte sich 1822 juristischen Studien an der Universität Basel zugewandt, bevor er sich 1826 zu einer Musikerlaufbahn entschloss. Ein Stipendium der Aargauer Regierung ermöglichte ihm einen Studienaufenthalt in Berlin. Dort verbesserte Friedrich Theodor Fröhlich die beim Aarauer Seminarmusiklehrer Michael Traugott Pfeiffer erworbenen kompositorischen Kenntnisse in der Zusammenarbeit mit Ludwig Berger und Bernhard Klein sowie bei Karl Friedrich Zelter an der damals schon berühmten «Singakademie».

Im Jahre 1830 nach Aarau zurückgekehrt, wirkte Fröhlich als Schulgesanglehrer, Musikdirektor und als privater Musiklehrer, um daneben einen gemischten Chor und einen Männerchor zu leiten. Der Erfolg, den er mit einer der frühesten Aufführungen von Mozarts Requiem und mit einem eigenen Passionsoratorium erzielte, vermochte der zunehmenden Vereinsamung und den schweren Depressionen nicht entgegenzuwirken. Hatte er schon zu Beginn seiner Tätigkeit in Aarau dem befreundeten Germanisten Wilhelm Wackernagel geschrieben: «Man wird mich lange missverstehen; ich werde mit Neid, Hochmut, Philisterei, ja sogar mit niederträchtigen Verleumdungen zu kämpfen haben...», so sah er sechs Jahre später den einzigen Ausweg in einem tödlichen Sturz in die Aare. (Walter Labhart)


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